Wenn Sie mit Schüler*innen eine Gedenkstätte besuchen, ist es wichtig, die allgemeinen und spezifischen Verhaltensregeln zu berücksichtigen, die für diesen Ort gelten. Ein angemessenes Verhalten ist nicht nur wichtig, um andere Besucher*innen nicht zu stören, sondern auch, um der Gedenkstätte und den Menschen, an die sie erinnert, den gebührenden Respekt entgegenzubringen. Es empfiehlt sich auch, die Schüler*innen vorab zu informieren, ob sie etwas Bestimmtes mitbringen müssen, z.B. festes Schuhwerk und angemessene Kleidung. Um Konfrontationen zu vermeiden, sollte die Erklärung vor der Ankunft an der Gedenkstätte erfolgen, entweder im Klassenzimmer oder auf dem Weg dorthin (wenn man etwa mit dem Bus fährt).
Natürlich erfordern verschiedene Arten von Gedenkstätten unterschiedliche Vorbereitungen. Dieses kurze Kapitel gibt einen allgemeinen Überblick darüber, was bei der Vorbereitung eines Besuchs berücksichtigt werden sollte. Es liegt im Ermessen der Lehrkraft zu entscheiden, welche Punkte für einen bestimmten Besuch relevant sind.
Gedenkstätten als Orte der Reflexion und des Respekts: Wie man sich verhalten sollte
Vor dem Besuch ist es sinnvoll, die Schüler*innen selbst zu fragen, wie sie sich ihrer Meinung nach vor Ort verhalten sollten. Diese Frage ist ein guter Ausgangspunkt für eine Diskussion über das Verhalten in der Gedenkstätte und eventuell dort geltende Vorschriften, wobei die Schüler*innen in der Diskussion führend sein sollten. Bei den folgenden Punkten handelt es sich zwar nicht um institutionelle Vorschriften (etwa im Sinne einer Besucherordnung), sie betreffen aber wichtige Verhaltensaspekte, die es sich zu besprechen lohnt.
- Bei vielen Erinnerungsorten geht es um das Gedenken an die Toten, z.B. bei Kriegerdenkmälern, Konzentrationslagern oder auch nur Gedenktafeln für einzelne Personen wie z.B. den Stolpersteinen. Als Faustregel gilt, dass man an diesen Orten Respekt durch Schweigen und stilles Nachdenken zeigt. Je nach Alter und Temperament könnte dies vielen Schüler*innen schwer fallen, sie sollten aber für diese erwartete Haltung sensibilisiert werden. Aus demselben Grund sollten Schüler*innen an solchen Gedenkorten nicht rennen und spielen; sie sollten alle Bereiche der Gedenkstätte respektieren und sich gegebenenfalls an die ausgeschilderten Wege halten. Eine Gedenkstätte ist kein Park, auch wenn sie manchmal so aussieht. Hier hilft der Vergleich mit dem Friedhof: Wie würden sich die Schüler*innen dort verhalten?
- Die Schüler*innen sollten sich darüber im Klaren sein, dass es Zeit und Ort für ihre Fragen geben wird, aber nicht unbedingt während des Besuchs. Je nach den methodischen Empfehlungen könnte der beste Zeitpunkt für Fragen auf dem Rückweg von der Gedenkstätte oder später im Unterricht sein; unter Umständen ist es auch angemessen, Fragen während des gesamten Besuchs z.B. an einen Guide zu stellen. Die Lehrkraft sollte diesen Rahmen im Voraus transparent erläutern.
- Wahrscheinlich werden sich während des Besuchs auch andere Gruppen oder Besucher*innen an der Gedenkstätte aufhalten. Die Schüler*innen sollten nicht nur den Ort selbst, sondern auch andere Menschen respektieren. Dazu gehört, dass sie sich ruhig verhalten und andere nicht stören, zusammenbleiben oder sich an die jeweilige Kleingruppe halten, dem Guide zuhören und dem Erzählen aufmerksam folgen sowie eine respektvolle Haltung einnehmen. Man sollte daran denken, dass andere Personen vielleicht deswegen da sind, um ihren Angehörigen die letzte Ehre zu erweisen.
Ein Schild mit der Bitte um Ruhe und Respekt auf dem Arlington-Friedhof,
Virginia, USA. Foto © Arlington Cemetery, alle Rechte vorbehalten