Die Gedenk- und Gedenkstättenlandschaft an den Zweiten Weltkrieg in Europa

Christoph Meißner Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Germany

5988 Wörter

Einleitung

Mit 60–80 Millionen Toten ist der Zweite Weltkrieg bis heute der verlustreichste Krieg in der Menschheitsgeschichte. Durch seine extreme Gewalt hinterließ der Konflikt Narben in den nationalen Identitäten, die sich noch heute in den nationalen, kollektiven und individuellen Erinnerungen widerspiegeln. Vor allem in Europa gehen diese Erinnerungen aufgrund der sehr unterschiedlichen Kriegserfahrungen besonders weit auseinander. Am deutlichsten kommen diese entgegengesetzten Ansichten in der Gedenkstättenlandschaft des Kontinents zum Ausdruck. Dieses Kapitel möchte daher zunächst die Erinnerungspolitik in der Europäischen Union an den Zweiten Weltkrieg und die Möglichkeiten eines gemeinsamen europäischen Gedächtnisses in den Blick nehmen und, in einem zweiten Teil, den Versuch unternehmen, die oft verwirrende europäische Gedenkstättenlandschaft zu kategorisieren. Grundlage dafür ist die Annahme, dass es in der europäischen Erinnerungspolitik zwei große Erinnerungskreise gibt, die voneinander abhängig sind: der Holocaust und die stalinistischen Verbrechen. Während die Erinnerung an den Holocaust in Westeuropa im Zentrum steht, wird sie in den osteuropäischen Ländern von den Erfahrungen der stalinistischen Gewalt überschattet. Nur die Russländische Föderation, deren eigene Erinnerung an den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg die gefallenen Opfer heroisiert, passt nicht so recht in diese Kreise. Wie im Folgenden deutlich werden wird, kann ein solcher Vorschlag aufgrund der vielen sich überschneidenden nationalen und regionalen Erinnerungen nur eine Annäherung sein, die keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Das europäische Gedächtnis und seine Herausforderungen

Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg schrieb in einem Essay aus dem Jahr 2003 zur europäischen Identität: „Was Europa zusammenhält und was es trennt, ist im Kern eines: das gemeinsame Gedächtnis [...].“1 Mit diesem einfachen, aber sehr präzisen Satz fasste er im Grunde eine endlose Debatte zusammen, die sich nach dem Ende des Kalten Krieges um ein europäisches Gedächtnis und eine gemeinsame Geschichte der europäischen Länder entwickelt hatte. Schon in den frühen 1990er-Jahren versuchten Historiker und Ausstellungskuratoren ein Konzept für ein gemeinsames Museum der europäischen Geschichte zu erarbeiten. Dabei scheiterten sie nicht zuletzt an den unterschiedlichen und heterogenen Perspektiven der einzelnen Länder (schon innerhalb eines Landes sind die Perspektiven nicht unbedingt homogen). Diese umstrittenen Erinnerungen prägen den Kontinent bis heute, während Politiker für den Zusammenhalt der Europäischen Union versuchen, ein gemeinsames Narrativ zu entwickeln. Gleichwohl, so die These von Claus Leggewie und Anne Lang, haben sich die europäischen Staaten auf ein gemeinsames Kernthema der Erinnerung einigen können: die Erinnerung an den Holocaust und seine Überwindung.2 Die Übernahme der Verantwortung für dieses Verbrechen durch Deutschland als Ergebnis einer langen und intensiven Debatte in der Nachkriegszeit war ein grundlegender Faktor, der den Weg für die Entwicklung eines komplexen Verständnisses ebnete, das die Narrative von Tätern und Opfern miteinander verband. In der Nachkriegszeit bot dies anderen europäischen Staaten jedoch auch die Möglichkeit, Verbrechen zu externalisieren und Themen wie Kollaboration und andere, damit zusammenhängende Taten, die in ihren jeweiligen Ländern in der Kriegszeit verübt wurden, zu vergessen.3

Abgesehen von diesem Kernthema war es jedoch schwierig, einen gemeinsamen europäischen Erinnerungshorizont zu definieren. Die Diskussion war eher national ausgerichtet und bezog sich hauptsächlich auf die Zahl der Opfer sowie gelegentlich auf Erzählungen über Kollaboration oder Widerstand. In seiner berühmten Vorlesung „Was ist eine Nation?“ an der Universität Sorbonne im Jahr 1882 formulierte der französische Historiker Ernest Renan: „‚Gemeinsam gelitten haben‘. Ja, das gemeinsame Leiden eint mehr als die Freude. Die nationalen Erinnerungen und die Trauer wiegen mehr als die Triumphe, denn sie erlegen Pflichten auf, sie gebieten gemeinschaftliche Anstrengungen.“4 Die dunklen und unrühmlichen Seiten der eigenen Geschichte zu vergessen, spielt nicht nur für das individuelle Gedenken eine entscheidende Rolle, sondern auch für die Gestaltung des kollektiven Gedächtnisses einer Gruppe von Menschen und Nationen. Um noch einmal Renan zu zitieren: „Das Vergessen – ich möchte fast sagen: der historische Irrtum – spielt bei der Erschaffung einer Nation eine wesentliche Rolle, und daher ist der Fortschritt der historischen Studien oft eine Gefahr für die Nation.“5

Folgt man Renans Analyse, so konnten und können die nationalen Erfahrungen und Erinnerungen der europäischen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich nicht nur geringfügig, sondern deutlich voneinander unterschieden, nicht zu einer gemeinsamen Erzählung zusammengeführt werden, die über die Erinnerung an den Holocaust als transeuropäisches Phänomen hinausgeht.

 

Der Holocaust als zentraler Punkt der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg

Dass der Holocaust überhaupt in den Mittelpunkt der Erinnerung rücken konnte, liegt maßgeblich an der vor allem politisch betriebenen Universalisierung der Holocausterinnerung in den 1990er und 2000er-Jahren. Die Bemühungen erreichten einen Höhepunkt auf dem Stockholm International Forum on the Holocaust im Jahr 2000, das am 55. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau stattfand und an dem Historiker, Politiker und Staatsoberhäupter aus 46 Ländern teilnahmen. In der Abschlusserklärung verpflichteten sich alle teilnehmenden Staaten: 
„Wir haben die gemeinsame Verpflichtung, der Opfer des Holocaust zu gedenken und diejenigen zu ehren, die Widerstand gegen ihn geleistet haben. Wir werden geeignete Formen des Erinnerns an den Holocaust in unseren Ländern anregen, darunter einen jährlichen Holocaust-Gedenktag.“6
Damit wurde ein wichtiger Grundstein für den künftigen Stellenwert der Holocausterinnerung in den EU-Mitgliedstaaten gelegt. Ein halbes Jahrzehnt später, im Jahr 2005, wurden diese Prinzipien erneut auf supranationaler Ebene verankert, als das Europäische Parlament die Resolution „Zum Gedenken an den Holocaust und zu Antisemitismus und Rassismus“ verabschiedete, die auf der Schlusserklärung der Stockholmer Konferenz aufbaute. Diese Resolution rief die Mitgliedstaaten auf, den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu intensivieren. Darüber hinaus spielte der 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 eine wichtige Rolle in der Resolution. Sie erklärte das Datum künftig zum „Europäischen Holocaust-Gedenktag“, der heute in allen Mitgliedstaaten begangen wird.7 Der Resolution folgte auf globaler Ebene am 1. November 2005 eine UN-Erklärung, die den 27. Januar zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ erklärte. Zudem lehnte sie jede Form der Holocaustleugnung ab und ermutigte die Mitgliedstaaten, aktiv Stätten zu bewahren, an denen die Nationalsozialisten im Zuge des Holocausts Verbrechen verübt hatten.8
Dass sich EU und UN 2005 auf eine solche Resolution einigen konnten, zeigt einmal mehr den hegemonialen Stellenwert, den der Holocaust in der westlichen und transatlantischen Welt seit den 1980er-Jahren eingenommen hatte. Im Vergleich zum Wissen der westeuropäischen Länder über die eigenen Opfer und Geschichte trat das der Opfer des Zweiten Weltkriegs in Osteuropa jedoch in den Hintergrund. Neben dem Holocaust war kein Platz für die Millionen ermordeter und ausgehungerter polnischer und sowjetischer Kriegsgefangener oder für die rund eine Million ausgehungerten Zivilisten während der Blockade von Leningrad, die zwischen September 1941 und Januar 1944 über 900 Tage dauerte. Wenn der Holocaust diskutiert wurde, wurde er stets national betrachtet oder am Beispiel von Auschwitz. Dies geschah ohne die breitere Kontextualisierung, die berücksichtigt, dass ein Großteil der Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs in Ostmitteleuropa stattfand, sowie das Wissen um die Auswirkungen auf die Region und die Erinnerung an die vielfältigen und sich überschneidenden Opfergruppen.
Der Holocaust ist bis heute der prägende Fixpunkt der Erinnerung in der EU. Dieser Fokus in der gemeinsamen Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg wurde auch durch die Osterweiterungen 2004 oder 2007 und die damit verbundene Einbeziehung des osteuropäischen Erfahrungs- und Erinnerungsraumes nicht infrage gestellt9, schließlich waren die baltischen Staaten schon auf der Holocaustkonferenz in Stockholm im Jahr 2000 aktive Mitglieder gewesen. Allerdings kamen nun durch die Einbeziehung der Staaten Ostmitteleuropas Erfahrungen mit den Verbrechen des Stalinismus hinzu, die sich in den folgenden Jahren als ein weiterer Erinnerungskreis um den Kern der Holocausterinnerung in der Europäischen Union etablierten.

Stalinistische Verbrechen als Teil der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg

Aufgrund ihrer spezifischen und vom westlichen Raum abweichenden Erinnerungen versuchten sich die neu aufgenommenen osteuropäischen Länder im erinnerungspolitischen Geflecht der Europäischen Union Gehör zu verschaffen. Im Zentrum dieser Bemühungen stand die adäquate Erinnerung an die Verbrechen des Stalinismus, die so die Einschätzung dieser Staaten den Verbrechen der Nationalsozialisten gleichzusetzen seien. Es handelte sich bei beiden, so die Argumentation vor allem im Baltikum und in Polen, um gleichermaßen verbrecherische Regime. Diese Perspektive ist vor dem Hintergrund der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes (in Osteuropa unter der Bezeichnung Molotow-Ribbentrop-Pakt bekannt) und der in dessen Folge erfolgten gewaltsamen und verbrecherischen Aufteilung Ostmitteleuropas in die Interessensphären des Nationalsozialistischen Deutschen Reichs und der Sowjetunion nachvollziehbar. Wenngleich aus einer geschichtswissenschaftlichen Perspektive hier viele Fragezeichen bestehen und eine Gleichsetzung mitnichten den Komplexitäten beider Regime und Gewalttaten gerecht wird. 
Dennoch erfuhr und erfährt diese Sichtweise insbesondere in Ostmitteleuropa eine große Resonanz. Diese wird durch die Gedenkpolitiken und Erinnerungskulturen der Länder gestärkt, die die Vielschichtigkeit historiografischer Befunde selten berücksichtigen. So wurde eine gemeinsame europäische Erinnerung an den Molotow-Ribbentrop-Pakt als Schlüsselereignis der doppelten Besatzung zum größten geschichtspolitischen Projekt der Staaten Ostmitteleuropas im Rahmen der Europäischen Union. Dieses Projekt wird von den Politikern der Staaten mit bewundernswerter Beharrlichkeit bis in die Gegenwart verfolgt und kann auf eine Reihe von Erfolgen zurückblicken. 
Einen ersten Meilenstein markierte die Resolution 1481 (2006) „Notwendigkeit der internationalen Verurteilung von Verbrechen totalitärer kommunistischer Regime“10 vom 25. Januar 2006. Dieser wurde von der Resolution „Europas Gewissen und der Totalitarismus“ (P6_TA(2009)0213), die das Europäische Parlament am 2. April 2009 verabschiedete, übertroffen.11 In dieser Resolution wurde der Vorschlag der Prager Erklärung „über das europäische Gewissen und den Kommunismus“, die am 3. Juni 2008 von mehreren prominenten europäischen Politikern, ehemaligen politischen Gefangenen und Historikern unterzeichnet wurde, angenommen, den 23. August (der Tag, an dem 1939 der Hitler-Stalin-Pakt unterzeichnet wurde) als europäischen Gedenktag für die Opfer aller totalitären Diktaturen in Europa im 20. Jahrhundert zu verankern. Seitdem steht dieser formal ebenbürtig neben dem Holocaustgedenktag am 27. Januar. Aber eben nur formal, denn in der Realität erfährt der 27. Januar vor allem in Westeuropa eine sehr viel größere Aufmerksamkeit als der 23. August. Tatsächlich erhält der 27. Januar vor allem in Westeuropa weiterhin viel größere Aufmerksamkeit als der 23. August. Dieser Umstand spiegelt eine grundsätzliche Ignoranz und Unkenntnis der westeuropäischen Erinnerungsgemeinschaften gegenüber den Erfahrungen der Osteuropäer wider.
Der letzte große Erfolg war die Resolution des Europäischen Parlaments „zur Bedeutung des europäischen Geschichtsbewusstseins für die Zukunft Europas“ aus dem Jahr 2019.12 Darin wurde der Hitler-Stalin-Pakt als Ausgangspunkt des Zweiten Weltkriegs anerkannt und damit sowohl dem nationalsozialistischen Deutschen Reich als auch der Sowjetunion die Schuld zugewiesen. Darüber hinaus beschuldigt die Resolution die russische Regierung, die kommunistischen Verbrechen zu beschönigen, das totalitäre Sowjetregime zu verherrlichen und die Geschichte als Waffe im Informationskrieg gegen Europa einzusetzen. In den abschließenden Absätzen fordert sie die russische Gesellschaft auf, ihre „tragische Vergangenheit“ aufzuarbeiten. Auch hier spricht aus geschichtswissenschaftlicher Sicht einiges für eine Differenzierung und eben nicht für eine Pauschalisierung, wie es diese Resolution tut. Die zentrale Frage für Historiker ist, wie diese erinnerungspolitischen Resolutionen in der Regel unwidersprochen den Weg durch das Parlament finden. Die Verabschiedung der Resolution ging mit einer weitgehenden Abwesenheit von wissenschaftlicher Beratung und gesellschaftlicher Debatte einher, zumindest im deutschsprachigen Raum.13

Die Russländische Föderation: Der Holocaust und die stalinistischen Verbrechen

Ein dritter Kreis der Erinnerung betrifft die Russländische Föderation. In ihr prägt vor allem die sowjetische Erzählung vom Sieg im Großen Vaterländischen Krieg – der am 22. Juni 1941 mit dem Überfall des nationalsozialistischen Deutschen Reich auf die Sowjetunion begann und am 9. Mai 1945 mit der Kapitulation der Wehrmacht endete – die Erinnerungslandschaft an den Zweiten Weltkrieg; eine Landschaft, die die sowjetische Verantwortung für den Beginn des Krieges im September 1939 ignoriert. Dabei hat sich in den sieben Jahrzehnten seit Kriegsende so etwas wie ein Siegeskult herausgebildet, der eine Heroisierung der Opfer einschließt und letztlich die Schrecken des Krieges durch sein siegreiches Ergebnis rechtfertigt.14 Neben dem innenpolitischen Nutzen dieses Narratives für die Russländische Föderation kann eine solche Entwicklung auch als Antwort auf die erinnerungspolitischen Initiativen der ostmitteleuropäischen Staaten gelesen werden, die versuchen, die Sowjetunion für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mitschuldig zu machen. Daraus folgend, betrachten diese Staaten die Befreiung von der nationalsozialistischen Besatzung im Jahr 1944 lediglich als Beginn einer neuen sowjetischen Besatzung, die bis zum Zusammenbruch des Regimes im Jahr 1991 dauerte. Es ist daher wenig verwunderlich, dass sich der russische Präsident Wladimir Putin als Reaktion auf die oben genannte Entschließung „Über die Bedeutung des europäischen Geschichtsbewusstseins für die Zukunft Europas“ bemüßigt sah, ein Jahr später mit einem eigenen Essay „Der 75. Jahrestag des Großen Sieges: Gemeinsame Verantwortung vor Geschichte und Zukunft“ zu antworten.15 In diesem Text wies er die Verantwortung der Sowjetunion für den Ausbruch des Krieges zurück und gab stattdessen Polen die Schuld. Außerdem argumentierte er, dass sich die baltischen Staaten 1940 freiwillig der Sowjetunion angeschlossen hätten und dass die Sowjetunion in jedem Fall die ganze Welt gerettet habe. Der Hitler-Stalin-Pakt findet in diesem Szenario der willfährigen Geschichtsverdrehung freilich keine Erwähnung.
Andere Opfergruppen und sowjetische Nationalitäten und Ethnien spielten bei dieser Verherrlichung eines eng definierten „russischen“ Sieges und der damit einhergehenden Befreiung Europas vom Faschismus eine untergeordnete Rolle. In den letzten drei Jahren lässt sich aber auch in der Russländischen Föderation der globale Trend in den Erinnerungspolitiken hin zu einer Selbstviktimisierung beobachten. Von einem heldenhaften Sieg entwickelte sich die Erinnerung hin zu einem Opfernarrativ, in dem eine starke Betonung auf dem Begriff des Genozids liegt. So erkannte zum Beispiel das Leningrader Stadtgericht im Oktober 2022 die Blockade Leningrads durch die deutsche Wehrmacht 1941–1944 als Genozid am sowjetischen Volk an.16 Mit der Forcierung dieser Tendenz möchte die Russländische Föderation sich zum einen in den globalen Trend einreihen, um den Status eines Paria abzumildern, zum anderen gibt dies vor dem Hintergrund der propagandistischen These eines Genozids an der russischen Bevölkerung im Donbass eine Legitimation für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Daraus entwickelt sich ein Totenkult, der dem Sterben einen Sinn gibt. Es folgt, dass damals wie heute Soldaten sterben, um den Genozid abzuwenden und das „Böse“ zu besiegen. 
Opfer des Holocaust werden im offiziellen Geschichtsbild weitgehend ausgeblendet und nur teilweise erwähnt.17 Umso schmerzlicher ist es für die Opfer und ihre Angehörigen, dass in der russländischen Erinnerungskultur und -politik kein Platz mehr für die Schrecken des GULag ist, die rund vier Millionen Menschenleben geforderten. Der russländische Staat hat diese Verbrechen zwar zugegeben, aber das Gedenken an sie wurde in keiner Weise gefördert und in der jüngsten Vergangenheit schließlich völlig verdrängt.18 Mit der richterlichen Anordnung, Memorial International, die einzige unabhängig zu den Opfern und der Logik des GULag forschende Gesellschaft zu verbieten, hat die Russländische Föderation im Dezember 2021 gezeigt, dass sie an der Aufarbeitung dieses Kapitels der eigenen Geschichte kein Interesse mehr besitzt.

Gibt es ein europäisches Gedächtnis an den Zweiten Weltkrieg?

Diese schematische Dreiteilung der europäischen Erinnerungsräume, die sich gegenseitig bedingen und aufeinander aufbauen, reicht bei Weitem nicht aus, um die Komplexität der Erinnerungslandschaft des Zweiten Weltkriegs in Europa darzustellen. Nichtsdestotrotz kann eine solche Unterteilung dazu beitragen, das Dickicht der Erinnerungen zu durchdringen und durch die Konzentration auf die Erinnerungspolitik die Gegensätze besser herauszustellen. Damit soll keineswegs eine Einebnung der disparaten Erinnerungen einhergehen. Vielmehr, und dafür plädiert dieser Abschnitt, der sich mit der zentralen Frage „Ist eine einheitliche europäische Erinnerung möglich?“ beschäftigt, sollte eine Einheit in der Vielfalt zugelassen werden.
Jüdische Opfer des Holocaust finden seit den 1980er-Jahren zunehmend Beachtung in der Öffentlichkeit, während den Opfern des Stalinismus, die deportiert, gefoltert, ermordet oder als Zwangsarbeiter ausgebeutet wurden, noch kein angemessener Platz im europäischen Gedächtnis eingeräumt wurde. Wie aber lassen sich diese unterschiedlichen Erinnerungskreise zusammenführen?
Dazu sollten wir uns zunächst von der Idee eines gemeinsamen, einheitlichen und harmonischen europäischen Gedächtnisses verabschieden und unsere Sichtweise stärker am Motto der Europäischen Union „In Vielfalt geeint“ orientieren. Eine kohärente europäische Geschichte des Zweiten Weltkriegs muss daher mehr sein als nur die Summe all ihrer nationalen Geschichten. Wir sollten die Vielfalt der Erinnerungen akzeptieren und uns mit ihnen auseinandersetzen. Wenn man die Vergangenheit eines Menschen nicht kennt, kann man nicht mit ihm über seine Zukunft sprechen. Dafür sind aber Empathie gegenüber dem anderen und eine Praxis der selbstkritischen Reflexion Grundvoraussetzungen. Denn nur wer sich in den anderen hineinversetzen kann, gewillt ist, eine andere Perspektive einzunehmen und diese auch zu verstehen, kann Empathie entwickeln. Daher ist eine multiperspektivische und dialogische Herangehensweise bei der Betrachtung der vielfältigen Erinnerungsräume in Europa notwendig.19 Eine weitere Voraussetzung für diesen Ansatz ist die Entwicklung einer genauen Kenntnis darüber, wie die Nachbarn mit der Geschichte umgehen. Letztlich erfordert ein multiperspektivischer und dialogischer Ansatz einen Konsens über die Formen des Umgangs mit Geschichte und Erinnerungskonflikten. Voraussetzung dafür ist ein Konsens darüber, dass eine Aufrechnung von Opfern und ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Opfergruppen vermieden werden sollte, z. B. eine Debatte darüber, wer am meisten gelitten hat. Ein solcher Ansatz bedeutet vor allem, dass es keine Option sein sollte, die eigene Schuld mit der Schuld eines anderen zu tilgen, da diese Haltung zu einer Relativierung der eigenen Schuld führt. Der ungarische Schriftsteller Peter Esterhazy charakterisierte dies im Jahr 2004 wie folgt: „Die eigenen Missetaten durch die deutschen Missetaten zu verdecken, ist eine europäische Gewohnheit.“20 Der Wettbewerb zwischen Opfergruppen oder nationalem Leid führt zur Marginalisierung.21 Eine Gruppe als die am meisten Leidtragende hervorzuheben bedeutet, das Leid einer anderen zu überschatten oder gar infrage zu stellen. Beide Ansätze sind nicht im Interesse der Aufrechterhaltung der pluralistischen Erinnerungspolitik, die in den letzten drei Jahrzehnten seit dem Ende des Kalten Krieges (zumindest in Westeuropa) vorherrschte.
Eine zweite und noch wichtigere Voraussetzung ist die Tatsache, dass die friedliche Lösung von Erinnerungskonflikten immer auf der Grundlage des gegenseitigen Verständnisses erfolgt, dass es keine exklusive Erinnerung gibt, die Vorrang vor anderen hat. Eine gemeinsame Diskussion ist nur möglich, wenn sich alle auf die Prämisse einigen, dass Geschichte nicht zur Legitimation von Kriegshandlungen in der Gegenwart instrumentalisiert werden darf. Selbst die Einigung auf einen solchen kleinen und notwendigen Grundkonsens ist jedoch schwierig, wie der russländische Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt. In diesem Krieg werden historische Mythen und vermeintliche Kränkungen, die zunächst einen „Krieg der Erinnerungen“22 in Ostmitteleuropa auslösten, nun als Vorwand benutzt, um die europäische Friedensordnung durch eine militärische Invasion in Frage zu stellen.
Dennoch sollten die europäische Zivilgesellschaft und die Politiker nicht verzweifeln. Es gibt in der jüngeren Geschichte genügend Beispiele für Projekte, die einen multiperspektivischen Dialog zum Ziel hatten und haben. Das Programm „Confronting Memories“ ist ein erfolgreiches Beispiel dafür. Auf der Grundlage von divergierenden erinnerungskulturellen Erfahrungen treffen sich Lehrer, Historiker und zivilgesellschaftliche Aktivisten aus verschiedenen Ländern Osteuropas, um die Gegensätze in der Betrachtung von Geschichte auszuleuchten, gleichzeitig aber auch um das Denken und Handeln des jeweils anderen nachzuvollziehen und im besten Fall zu verstehen. Eine weitere wichtige Initiative ist das Europäische Netzwerk für Erinnerung und Solidarität (ENRS). Die 2005 gegründete Organisation unterstützt akademische Forschung, Bildungsprojekte und Veranstaltungen durch ein Netzwerk von internationalen Wissenschaftlern und ENRS-Partnereinrichtungen. Diese beiden Beispiele für Initiativen sind ein Vorbild für einen größeren erinnerungspolitischen Rahmen. Ein kollektives europäisches Gedenken an den Zweiten Weltkrieg muss so vielfältig sein wie seine Nationen und Kulturen; es sollte nicht durch Entschließungen des Europäischen Parlaments geregelt werden und kann schon gar nicht erfolgreich durch Staatsakte und routinemäßige Gedenkrituale aufgezwungen werden. Ein einheitliches Gedenken ist daher weder möglich noch wünschenswert, da es nur unvollständig und damit höchst selektiv sein kann. Vielmehr gilt es, die Widersprüche der Geschichte anzuerkennen und durch die komplexe Aufarbeitung der Vergangenheit eine Grundlage für das Zusammenleben in Gegenwart und Zukunft zu schaffen. 
Der deutsche Politikwissenschaftler Claus Leggewie schrieb über das „europäische Schlachtfeld der Erinnerungen“.23 Um diesen Krieg der Erinnerungen zu beenden, kann es daher nur darum gehen, das Singuläre am Zivilisationsbruch des Holocaust herauszustellen, ohne dies dogmatisch dem Vergleich zu entziehen und damit die systematische Vernichtung von „Klassen- und Volksfeinden“ im sowjetischen Machtbereich herunterzuspielen. Dieses Bestreben erfordert eine breitere Kenntnis nicht nur unserer eigenen nationalen Geschichte, sondern auch der Geschichte unserer Nachbarn. Deshalb ist das Schlussplädoyer so einfach wie logisch: Wir brauchen in Zukunft einen noch stärker transnationalen und multiperspektivischen Ansatz im Geschichtsunterricht, damit die Schülerinnen und Schüler von Anfang an die Fähigkeit an die Hand gegeben wird, Empathie gegenüber anderen Sichtweisen auf die Geschichte zu entwickeln. Ein solches Ziel mag idealistisch klingen und in der Realität der europäischen Klassenzimmer schwer umzusetzen sein – einen Versuch ist es jedoch allemal wert.
 

Die europäische Gedenkstätten- und Museumslandschaft – Versuch eines Überblicks

Die europäische Gedenkstättenlandschaft ist ebenso heterogen wie ihre Erinnerungslandschaft. Pierre Nota schrieb: „Das Gedächtnis ist ein stets aktuelles Phänomen, eine in ewiger Gegenwart erlebte Bindung, die Geschichte hingegen eine Repräsentation der Vergangenheit. […] Das Gedächtnis rückt die Erinnerung ins Sakrale, die Geschichte vertreibt sie daraus, ihre Sache ist die Entzauberung.“24 Diese Spannung wird dadurch deutlich, dass die Erinnerung an Orte und die Geschichte an Ereignisse gebunden ist. Individuelle Erinnerungen werden so durch die Einrichtung von Gedenkstätten und Erinnerungsorten in das kollektive Gedächtnis aufgenommen, um sie für künftige Generationen zu bewahren und zu verhindern, dass diese Erzählungen in Vergessenheit geraten. Mit dem Aussterben der Generation der Zeitzeugen wird das zwischenmenschliche kommunikative Gedächtnis in ein breiteres kollektives Gedächtnis überführt und in physischen Räumen kristallisiert, die eine neue und wichtige Funktion übernehmen. Das kollektive Gedächtnis soll künftigen Generationen einen historischen und moralischen Kompass an die Hand geben. Es ist unklar, wie sich das Gedächtnis in der Zukunft unter Berücksichtigung neuer Kontexte und Debatten verändern wird. Ein Überblick über die aktuelle Gedenkstättenlandschaft kann daher immer nur eine selektive Momentaufnahme der Gegenwart sein, und der folgende Abschnitt ist daher nur ein Versuch, Gedenkstätten zu kategorisieren.

Denkmäler für kriegerische Auseinandersetzungen

Die erste Kategorie von Gedenkstätten betrifft jene, die an Orten errichtet wurden, die für militärische Operationen und Schlachten entscheidend waren. Der Zweite Weltkrieg war ein dynamischer Krieg, der im Wesentlichen ganz Europa, aber auch Teile Asiens und Afrikas betraf. Er hinterließ eine große Anzahl von Stätten, auf die diese Beschreibung zutrifft. Die meisten Denkmäler und Gedenkstätten, die in diese Kategorie fallen, befinden sich jedoch in Osteuropa. Dort führten die Wehrmacht und andere paramilitärische Organisationen des nationalsozialistischen Deutschen Reich einen gnadenlosen Vernichtungskrieg. Aber auch die Rote Armee hatte auf den Schlachtfeldern immense Verluste zu beklagen, weil die sowjetische Kriegstaktik nicht darauf ausgelegt war, das Leben einzelner Soldaten zu schonen. An den Schauplätzen der entscheidenden Schlachten wurden große Gedenkstätten errichtet, um sowohl der Opfer als auch der Schlacht selbst zu gedenken, vor allem in Brest, Stalingrad und Kursk oder in der Nähe von Minsk und Kyjiw (siehe Lernaktivitäten und Anhang 2). 
Mit ihrer monumentalen Größe feiern sie den Sieg der Roten Armee und die Befreiung des sowjetischen Vaterlandes von den Schrecken des deutschen Besatzungsregimes. Dass es sich dabei keinesfalls um Relikte der sowjetischen Vergangenheit handelt, zeigen beispielweise die nach dem Zerfall der Sowjetunion entstandenen Anlagen in Șerpeni (Republik Moldau) und Rzhev (Russländische Föderation). Es ist nicht verwunderlich, dass diese monumentalen neuen Komplexe hauptsächlich auf ehemals zur Sowjetunion gehörenden Gebieten errichtet wurden und dort breite Akzeptanz gefunden haben. Schließlich war, wie im ersten Abschnitt erwähnt, das heroische Narrativ das bestimmende Element der sowjetischen Gedenkkultur, die zum Teil bis in die Gegenwart weiterwirkt. War dieses Narrativ nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion brüchig geworden, so hat es sich seit dem russländischen Angriffskrieg auf die Ukraine, in dessen Verlauf die baltischen Staaten und Polen zahlreiche sowjetische Siegesdenkmäler abgerissen haben, z. B. in Riga (Lettland) und Narva (Estland), radikal verändert.25
Im Gegensatz zu diesen monumentalen Komplexen gibt es unzählige Soldatenfriedhöfe unterschiedlicher Größe. Innerhalb dieser Kategorie zeigen sich die großen Unterschiede in der Gedenkpraxis. Auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer am berühmten Omaha Beach liegen rund 10.000 Soldaten, die bei der Landung in der Normandie im Juni 1944 gefallen sind, mit 10.000 aufgereihten weißen Kreuzen. Im Gegensatz dazu gibt es auf sowjetischen Soldatenfriedhöfen in der Regel große Massengräber und nur eine geringe Anzahl von Einzelgräbern. Einige der Massengräber sind nicht einmal als solche gekennzeichnet, und es ist unklar, wie viele Soldaten in ihnen begraben sind. Besonders deutlich wird diese Anonymität an der 1949 eingeweihten sowjetischen Gedenkstätte in Berlin-Treptow, wo es weder einen Hinweis auf die Lage der Gräber noch eine Individualisierung der Opfer gibt, obwohl ihre Namen bekannt sind. Im Gegensatz dazu bestehen die deutschen Soldatenfriedhöfe, die vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gepflegt und noch immer errichtet werden, zumeist aus Steinkreuzen und Tafeln, auf denen die Namen der gefallenen Soldaten eingraviert sind. Dies ist eine beständige Arbeit, denn auch heute noch werden Leichen von gefallenen Soldaten gefunden.
Diese beiden Gruppen, Denkmäler und Gräber, erinnern an die Soldaten, die auf dem Schlachtfeld gefallen sind. Aber Soldaten starben nicht nur im Kampf, wie es die weitverbreitete Annahme ist. Im Zweiten Weltkrieg bildeten getötete Kriegsgefangene aufgrund der schieren Masse an Soldaten, die am Krieg beteiligt gewesen waren, eine wichtige Opfergruppe. Mit mehr als drei Millionen Toten in der Gefangenschaft, d.h. 60 Prozent aller Gefangenen, sind sowjetische Kriegsgefangene nach den Opfern des Holocausts die größte Opfergruppe der nationalsozialistischen Gewalt.26 Im kollektiven Gedächtnis, sowohl in den ehemaligen sowjetischen Ländern als auch im Rest Europas, sind sie leider weitgehend vergessen. So sind die Kriegsgefangenenlager, die sogenannten Stalags (Stammlager) für einfache Soldaten und Oflags (Offizierslager) für Offiziere, in denen die Soldaten nach ihrer Gefangennahme gesammelt und zum Teil schweren Verbrechen ausgesetzt waren, zu Orten des Gedenkens geworden, denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Entscheidend ist, dass die strikte Trennung zwischen militärischen und zivilen Opfern zwangsläufig verschwimmt und bei dieser Gruppe von Gedenkstätten nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Im Falle des Deutschen Reiches handelte es sich häufig um Konzentrationslager für andere Opfergruppen des NS-Regimes (z. B. Neuengamme bei Hamburg) und um Zwangsarbeitslager, in denen auch Häftlinge interniert waren.27 Das Gleiche lässt sich in den postsowjetischen Gebieten beobachten, wo die Lager des GULag-Systems auch mit deutschen Kriegsgefangenen gefüllt waren.

Gedenkstätten für zivile Opfer

Die unscharfen Grenzen zwischen den verschiedenen Kategorien von militärischen Opfern lenken die Aufmerksamkeit auf eine zweite Kategorie des Gedenkens, nämlich die der zivilen Opfer. Konzentrations- und Vernichtungslager, aber auch städtische Gettos für jüdische Opfer sind in den Köpfen der Menschen oft die bekanntesten Gedenkstätten. In diesem Leitfaden stehen Auschwitz-Birkenau und das Getto in Chişinău für diese Tendenz (siehe Lernaktivitäten). Wenn Pädagogen über den industriellen Massenmord an den Juden unterrichten, müssen sie jedoch auch über dessen Vorstufe sprechen, die als „Holocaust durch Kugeln“ bezeichnet werden kann. Diese Phase ist besonders in Ostmitteleuropa von Bedeutung, wo Tausende von Juden und Jüdinnen in großen Massakern erschossen wurden. Die Gedenkstätte für das Massaker von Babyn Yar in Kyjiw im September 1941, bei dem an einem Tag mehr als 36.000 Juden von Deutschen und ihren ukrainischen Helfern ermordet wurden, ist wohl das bekannteste Symbol für diese früheren Verbrechen. Bis heute stehen viele dieser Orte am Rande der Erinnerungskultur an den Zweiten Weltkrieg, manche sind nicht einmal gekennzeichnet. In der Ukraine hat sich ein Kooperationsprojekt zwischen deutschen und ukrainischen Gedenkstätten zum Ziel gesetzt, diese Orte aufzuspüren und zu kennzeichnen.27 Die Universalisierung des Holocausts und seine wichtige Stellung in den Erinnerungskulturen der europäischen Staaten sprechen dafür, die Gedenkarbeit in diese Richtung zu lenken. Die Opfer der Massaker in den Lagern und Städten waren jedoch keineswegs nur Juden, was dazu veranlasst, auch andere Opfergruppen in den Blick zu nehmen, die in der europäischen Gedenklandschaft weitgehend übersehen wurden. So gibt es im Zentrum Berlins in fußläufiger Entfernung zum bekannten Denkmal für die ermordeten Juden Europas weitere Denkmäler für die ermordeten Sinti und Roma, für die ermordeten Homosexuellen und nicht geschlechtskonformen Menschen sowie für die durch Euthanasie ermordeten Menschen – Opfer der nationalsozialistischen Rassenideologie, die im Rahmen der Aktion T4 getötet wurden. Dieses Beispiel zeigt Wege auf, andere Opfergruppen anzuerkennen, und das geschieht Schritt für Schritt an vielen Orten in ganz Europa, nicht nur in Berlin.
Neben Städten und Lagern sind die sogenannten „verbrannten Dörfer“ ein weiterer wichtiger Erinnerungsort an die Verbrechen der deutschen Kriegführung. In vielen Fällen waren diese Verbrechen der Einschüchterung als Rache für die Widerstandsaktionen der Partisanen während der deutschen Besatzung gedacht und führten zur Zerstörung ganzer Dörfer.28 Die bekannteste und berühmteste Gedenkstätte in dieser Kategorie befindet sich in Chatyn, Republik Belarus.29 Diese 1969 eröffnete Gedenkstätte erinnert an die Zerstörung von 5.295 belarussischen Dörfern. Seine Bekanntheit beschränkt sich jedoch auf Osteuropa; in Westeuropa konzentriert sich das Gedenken an die „verbrannten Dörfer“ auf die Gedenkstätte Oradour-sur-Glane, die sich ebenfalls auf das Schicksal eines von den Nationalsozialisten zerstörten Dorfes bezieht. Alle Orte und Gruppen von Opfern nationalsozialistischer Gewaltverbrechen aufzuzählen, bleibt ein unerreichbares Unterfangen, aber es ist wichtig festzuhalten, dass es in allen europäischen Ländern Gedenkstätten, Erinnerungsorte oder einfach Gedenktafeln gibt.30
Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Erinnerung an den Widerstand gegen das Besatzungsregime (durch Nazi-Deutschland und/oder die Sowjetunion) eine herausragende Rolle im nationalen Gedenken spielt, als Quelle kollektiven Stolzes und Patriotismus. Dies ist besonders in den 1939 von der Sowjetunion besetzten Gebieten zu beobachten, vor allem in den baltischen Staaten und der Ukraine. Einige dieser Staaten haben eine doppelte Besatzungserfahrung erfahren. Auf die erste sowjetische Besatzung zwischen 1939 und 1941 folgte die deutsche Besatzung nach dem Beginn des deutschen Krieges gegen die Sowjetunion zwischen 1941 und 1944. Auf den Rückzug der deutschen Armee folgte die erste bzw. zweite sowjetische Besatzung, die bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 dauerte. Beide Hinterlassenschaften sind ein wichtiger Teil der Gedenkstätten- und Museumslandschaft. Ein Beispiel für die nationalsozialistischen Verbrechen im Baltikum ist Salaspils in Lettland, etwa zwanzig Kilometer von Riga entfernt. Das sogenannte „Arbeitserziehungslager“ und das „erweiterte Polizeigefängnis“ wurden beide im Winter 1941/42 unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen von jüdischen Männern errichtet, die aus dem Deutschen Reich deportiert worden waren. Es war das größte Lager im Baltikum, nicht nur für zivile Häftlinge aus Lettland, sondern auch für politische Gefangene verschiedener Nationalitäten. Die heutige Gedenkstätte wurde 1967 errichtet. Sieben überlebensgroße Skulpturen stehen auf dem ehemaligen Appellplatz des Lagers und symbolisieren das Leid der Opfer, aber auch die Hartnäckigkeit und den Erfolg der örtlichen Antifaschisten in ihrem Kampf gegen das nationalsozialistische Regime. Im Gegensatz dazu befasst sich die Gedenkstätte am Bahnhof Torņakalns in Riga mit der Geschichte und dem Erbe der stalinistischen Verbrechen. Diese Gedenkstätte, die den Deportationen des stalinistischen Regimes aus Lettland im Jahr 1941 gewidmet ist, wurde 2001 von der lettischen Präsidentin Vaira Vīķe-Freiberga anlässlich des sechzigsten Jahrestages des Ereignisses eröffnet. Die Skulpturengruppe in der Mitte der Komposition wird durch liegende Steine ergänzt, in die die Namen der verschiedenen Deportationsorte eingraviert sind (Workuta, Omsk, Vyatlag, Karaganda usw.)
 

Museen

Als ausgewiesene Stätten des Lernens und der kulturellen Bewahrung sind Museen strikt von Gedenkstätten und Erinnerungsorten zu trennen. Bei Gedenkstätten steht das Gedenken an die Geschichte eines Ortes und an die Menschen, die dort gelebt haben oder gestorben sind, im Vordergrund, weshalb sie sich überwiegend an authentischen historischen Orten befinden. Nach einer in den Statuten des Internationalen Museumsrats (ICOM) vorgeschlagenen Definition hingegen:
„[Sind] Museen […] gemeinnützige, ständig, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtungen im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschaffen, bewahren, erforschen, bekannt machen und ausstellen.“32
Daraus folgt, dass diese Einrichtungen nicht notwendigerweise an „authentischen“ Orten von historischer Bedeutung angesiedelt sein müssen, z. B. Le Mémorial de la Shoah in Paris oder die jüdischen Museen in Berlin und Warschau. Dieser pädagogische Leitfaden nimmt als Beispiel für diese Kategorie das Museum Berlin-Karlshorst (siehe Lernaktivitäten). Das Museum befindet sich am historischen Ort, an dem die deutsche Wehrmacht am 8./9. Mai 1945 ihre Kapitulation unterzeichnete. Die Dauerausstellung konzentriert sich auf den deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Das Museum erinnert nicht wie ein Mahnmal an eine bestimmte Gruppe von Opfern. Vielmehr stellt es das Kriegsende als erlösenden Moment in den Mittelpunkt, ohne dabei die Opfer zu vergessen, die der Krieg gefordert hat. Auch andere Museen versuchen, den Zweiten Weltkrieg aus einer breiteren Perspektive zu betrachten, ohne dabei das Gedenken an die Opfer auszuschließen – zum Beispiel in Danzig, Kyjiw, Minsk und Moskau.
Die stalinistischen Verbrechen werden auch in Museen thematisiert, insbesondere im berühmten Okkupationsmuseum in Riga sowie im Museum der Okkupationen und Freiheitskämpfe in Vilnius, das in einem Gebäude untergebracht ist, das einst sowohl das Hauptquartier des KGB als auch der Gestapo war. Diesen beiden Museen gelingt es, sowohl die nationalsozialistische Vergangenheit als auch die Zeit der sowjetischen Besatzung zu thematisieren. Das Haus des Terrors in Budapest verfolgt einen ähnlichen Ansatz, indem es vom ersten Raum an das gemeinsame Gedenken an die Opfer beider Diktaturen Seite an Seite zeigt. Aus didaktischer Sicht ist dies leider unangebracht, da der Ansatz unweigerlich zu einem Vergleich der Opfer führt, der, wie bereits erwähnt, vermieden werden sollte. 
 

Inoffizielle Gedenkstätten / private Initiativen

Die institutionalisierte Gedenklandschaft aus Denkmälern, Gedenktafeln und Museen ergänzt ein weniger öffentliches, informelles zivilgesellschaftliches Gedenken. Dieser pädagogische Leitfaden zeigt das Beispiel der Stolpersteine, einer 1992 in Deutschland gegründeten Bürgerinitiative, die sich das konkrete individuelle Gedenken an die Opfer des Holocaust zum Ziel gesetzt hat. In den letzten drei Jahrzehnten hat sich diese Initiative über den gesamten Kontinent ausgebreitet, und heute finden wir diese kleinen Orte des Gedenkens in dreißig europäischen Ländern. Einen ähnlichen Weg geht seit 2014 das Pendant, die Initiative Poslednij adress (Letzte Adresse), die in Osteuropa zum Gedenken an die Opfer des Stalinismus entwickelt wurde. In beiden Fällen wird ein kleiner Stein oder eine Gedenktafel vor dem letzten bekannten Wohnort des Opfers angebracht. Diese inoffiziellen Gedenkorte, die dennoch von den politischen Behörden und der Gesellschaft unterstützt oder zumindest geduldet werden, haben trotz oder wegen ihrer Verwurzelung in der Zivilgesellschaft Eingang in die Erinnerungskultur der europäischen Staaten gefunden.
 

Schlussbetrachtung

Das holzschnittartige Panorama dieses Kapitels zeigt die Vielfalt der Erinnerungen und Erinnerungspraktiken, aber auch diverse Facetten der Verbrechen. Damit die Opfer des Zweiten Weltkriegs nicht vergessen werden, bedarf es einer ständigen Wiederbelebung und Ausbalancierung der Erinnerung. Dies ist vor dem Hintergrund des Angriffskrieges der Russländischen Föderation gegen die Ukraine wichtiger denn je. Denn auch dieser Krieg reißt Wunden auf und hinterlässt neue Narben, die  ebenso wie die des Zweiten Weltkriegs in die europäische Erinnerung eingehen werden und kollektiver Heilung bedürfen. Jegliche Erinnerung darf nicht zum Selbstzweck verkommen, sondern sie muss die historische Verständigung zum Ziel haben, um das Leid und die Zerstörung anzuerkennen, die Krieg und Besatzung mit sich bringen. Dieses zentrale Anliegen der Erinnerung bedeutet in seiner Konsequenz: Aus der Vergangenheit Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen, um die Zukunft in einem gemeinsamen, friedlichen und demokratischen Europa zu gestalten. Dies sollten wir bei allen Differenzen um die Geschichte und Erinnerung niemals aus den Augen verlieren.

Fußnoten

1 Muschg, A. (2003). ‘“Kerneuropa”. Gedanken zur europäischen Identität’ [“Core Europe”. Thoughts on European identity], Neue Zürcher Zeitung, 31 May, https://www.nzz.ch/article8VX08-ld.258918, accessed 20 November 2022.
2 Leggewie, C. (2011). Der Kampf um das europäische Gedächtnis. Ein Schlachtfeld wird besichtigt, C.H.Beck: München.
3 Judt, T. (1992). ‘The Past is Another Country: Myth and Memory in Postwar Europe’ Daedalus 121 (Fall 1992), S. 83–119.
4 Renan, E. (1882), Was ist eine Nation?, 11. März, Sorbonne, Paris.
5 Ebd.
6 ‘Stockholm Deklaration’, International Holocaust Remembrance Alliance, 29. Januar 2000, https://www.holocaustremembrance.com/de/about-us/stockholm-declaration, letzter Zugriff: 20. November 2022.
7 ‘Holocaust, Antisemitismus und Rassismus’, Official Journal of the European Union, P6_TA(2005)0018, 27. Januar 2005, https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52005IP0018&qid=166418298%209193&from=EN, letzter Zugriff: 20. November 2022.
8 ‘Resolution der UN-Generalversammlung vom 1. November 2005 – 60/7’, United Nations, A/RES/60/7, 21. November 2005, https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/N05/487/96/PDF/N0548796.pdf?OpenElement, letzter Zugriff: 20. November 2022.
9 2004 traten Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn, Malta und Zypern der EU bei; 2007 kamen Bulgarien und Rumänien hinzu.
10 ‘Notwendigkeit der internationalen Verurteilung der Verbrechen totalitärer kommunistischer Regime’, PACE, 1481, 25. Januar 2006,  http://assembly.coe.int/nw/xml/xref/xref-xml2html-en.asp?fileid=17403&lang=en#, letzter Zugriff: 20. November 2022
11 ‘Entschließung des Europäischen Parlaments vom 2. April 2009 zum Thema „Das europäische Gewissen und der Totalitarismus”’, Official Journal of the European Union, P6_TA(2009)0213, 2. April 2009, https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-6-2009-0213_EN.html, letzter Zugriff: 20. November 2022.
12 ‘Entschließung des Europäischen Parlaments vom 19. September 2019 „Zur Bedeutung des europäischen Gedenkens für die Zukunft Europas”’, Official Journal of the European Union,  P9_TA(2019)0021, 19. September 2019, https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2019-0021_DE.html, letzter Zugriff 20. November 2022.
13 Weitere Informationen zu dieser Diskussion finden Sie z. B. unter Drăgulin, A. & Ciobanu, M. (2019). ‘History is not an “Option”. Collective memory and ideological fragmentation in Europe’, Revista Română de Studii Eurasiatice, XV(1–2), pp. 171–192; Pistan, C. (2020). ‘Collective Memory in the context of European integration processes. Some critical reflections on the EU politics of remembrance’, De Europa, 3(2), S. 21–38; Barile, D. (2021). ‘Memory and integration. The European Parliament's 2019 resolution on European remembrance as a case study’, Journal of European Integration, 8(43), S. 989–1004. 
14 Siehe Hoffmann, D. L. (ed.) (2022), The Memory of the Second World War in Soviet and Post-Soviet Russia, Routledge: New York. 
15 Putin, W. (2020). ‘Der 75. Jahrestag des Großen Sieges: Gemeinsame Verantwortung vor Geschichte und Zukunft’, Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland, 19. Juni, https://russische-botschaft.ru/de/2020/06/19/75-jahrestag-des-grossen-sieges-gemeinsame-verantwortung-vor-geschichte-und-zukunft/, letzter Zugriff: 20. November 2022.
16 Siehe ‘Горсуд Петербурга признал геноцидом блокаду Ленинграда’ [Das Stadtgericht St. Petersburg erkannte die Belagerung Leningrads als Völkermord an], Interfax, 20. Oktober 2022, https://www.interfax.ru/russia/868761, letzter Zugriff: 20. November 2022. Schon im Jahr 2020 erkannte ein Gericht in der Region Nowgorod die Massaker an Zivilisten im Dorf Zhestyanaya Gorka in den Jahren 1942–1943 als Völkermord an. Im August 2021 folgte das Regionalgericht von Pskow, dass die vom nationalsozialistischen Deutschen Reich in der der Region begangenen Verbrechen als Genozid am sowjetischen Volk anerkannt. 
17 Siehe Zeltser, A. (2019). Unwelcome Memory. The Holocaust Monuments in the Soviet Union, Yad Vashem: Jerusalem. 
18 Siehe Bogumił, T. (2018). Gulag Memories. The Rediscovery and Commemoration of Russia's Repressive Past, Berghahn: New York/Oxford. 
19 Das dialogische Erinnern steht im Gegensatz zum antagonistischen Erinnern, das einen Umgang mit der Vergangenheit sucht, bei dem die einen von den anderen verlangen, dass sie ihre Sicht der Vergangenheit anerkennen und damit einen Absolutheitsanspruch formulieren.
20 Esterhazy, P. (2004). ‘Alle Hände sind unsere Hände’, Süddeutsche Zeitung, 11. Oktober, S. 16.
21 Siehe Assmann, A. (2006). Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik, C.H.Beck: München, S. 268.
22 Mehr zum Begriff „Erinnerungskriege“ siehe ebd.
23 Leggewie, C. (2011). Der Kampf um das europäische Gedächtnis. Ein Schlachtfeld wird besichtigt, C.H.Beck: München.
24 Nora, P. (1998). Zwischen Geschichte und Gedächtnis, Fischer: Berlin, S. 13f. 
25 Henley, J. (2022). ‘Estonia removes Soviet-era tank monument amid Russia tensions’, The Guardian, 16. August,
https://www.theguardian.com/world/2022/aug/16/estonia-removes-soviet-era-tank-monument-amid-russia-tensions-narva; ‘Latvia removes Soviet-era monument in Riga’, Deutsche Welle, 25. August 2022 https://www.dw.com/en/latvia-removes-soviet-era-monument-in-riga/a-62933639, letzter Zugriff: 20. November 2022. 
26 Siehe Blank, M. & Quinkert, B. (2021). Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg, Metropol: Berlin.  

27 Otto, R. & Keller, R. (2019). Sowjetische Kriegsgefangene im System der Konzentrationslager, New Academic Press: Wien.
28 Die Ergebnisse des Projekts in ‘Erinnerung bewahren. Schutz und Sichtbarmachung von Massengräbern des Holocaust in der Ukraine’ https://www.stiftung-denkmal.de/wp-content/uploads/ERINNERUNG-BEWAHREN_DEUTSCH.pdf, letzter Zugriff: 20. November 2022.
Ein weiteres wichtiges deutsch-ukrainisches Projekt, das bereits bemerkenswerte Ergebnisse erzielt hat, ist ‘Erinnerung lernen’/‘Вчимося пам’ятат’: https://erinnerung-lernen.de, letzter Zugriff: 20. November 2022.
29 Siehe zum Beispiel Davies, F. & Makhotina, K. (2022). Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs, WBG: Darmstadt, S. 195–220.
30 Siehe Rudling, P. A. (2012). ‘The Khatyn Massacre in Belorussia: A Historical Controversy Revisited’, Holocaust and Genocide Studies, 1/26, S. 29–58.
31 Einen Überblick über Gedenkstätten, die nicht nur mit dem Holocaust, sondern auch mit anderen Opfergruppen in Verbindung stehen, bietet das Informationsportal zu europäischen Gedenkstätten:
https://www.memorialmuseums.org/deu/laender/europe, letzter Zugriff: 20. November 2022.
32 ‘Statut des Internationalen Museumsrats (ICOM) in der geänderten und von der Außerordentlichen Generalversammlung am 9. Juni 2017 angenommenen Fassung’, ICOM, https://icom.museum/wp-content/uploads/2018/07/2017_ICOM_Statutes_EN.pdf, letzter Zugriff: 20. November 2022








 

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